Cortina d'Ampezzo ist einer der Austragungsorte der Spiele – eine Gelegenheit für Tiroler Unternehmen.
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Winterspiele im Nachbarland öffnen Chancen für Tirol

Mailand und Cortina d‘Ampezzo haben den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2026 erhalten. Für Tiroler Unternehmen mit Wintersportkompetenz bietet sich die Möglichkeit, sich einen Teil des Kuchens zu sichern.

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Aktualisiert am 30.05.2023

Damit für die Spiele 2026 möglichst wenig Sportstätten neu errichtet werden müssen, finden die Wettkämpfe und Feierlichkeiten in acht verschiedenen Orten im Norden Italiens statt. Unter anderem werden erstmals olympische Medaillen in Südtirol vergeben: in Antholz. „Die Themen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit stehen dabei im Vordergrund“, sagt Gudrun Hager, österreichische Wirtschaftsdelegierte im AußenwirtschaftsCenter Mailand. Für die Spiele werden größtenteils bereits existierende Infrastrukturen genutzt, aber auch kräftig modernisiert. Ein Großteil der Ressourcen wird in die Verkehrsinfrastrukturen investiert, da die Winterspiele in verschiedenen Regionen (Lombardei, Südtirol, Venetien) auf einer Fläche von 22.000 Quadratkilometern stattfinden. Interessante Projekte bieten sich auch bei Wintersportanlagen und Olympische Dörfer, wie Hager aufzählt:

  • Für das Biathlon-Stadion in Antholz wird eine neue Beschneiungsanlage benötigt.
  • Im Fleimstal das Skisprungstadion modernisiert und ein Olympisches Dorf realisiert, ebenso in Cortina d‘Ampezzo.
  • In Bormio im Veltlin, wo die alpinen Skiwettbewerbe der Herren und die Skitourenwettbewerbe stattfinden, werden die Pisten ausgebaut sowie ein neues Seilbahnsystem zur Erschließung der Wettkampfgebiete benötigt.
  • In Cortina sind umfangreiche Investitionen für die Renovierung der Skisprungschanze von 1956, die Schaffung der „Medals Plaza“ für die Siegerehrungen, die neue Bob-, Rodel- und Skeletonbahn, für die Modernisierung des Eisstadions und Arbeiten an der bekannten Abfahrtspiste Olimpia delle Tofane vorgesehen. Einige historische Hotels werden umgebaut.
  • In Mailand wird das ehemalige Volleyball Hallenstadion zu einer multifunktionalen Einrichtung auch für den Wintersport auf Eis umgestaltet und ein zusätzliches Eisstadion errichtet. Ein perfektes Beispiel für ein „sustainability based model“ ist das olympische Dorf Mailand. Es wird nach den Spielen in ein Studentenheim umgewandelt, das mehr als 1.000 Studierenden Platz bietet. Im neuen Olympischen Dorf wird 30 % der Energie von Solaranlagen produziert, 50 % des Regenwassers wiederverwendet und die CO2-Emmissionen um 40 % reduziert.


Österreich-Kompetenz gefragt

Rund um das Event ist österreichisches Know-how in vielen Bereichen gefragt, Schwerpunkte liegen unter anderem bei Seilbahntechnologien, Beschneiungstechnik, Sicherheitssysteme sowie Green Tech & Energielösungen, wie Hager sagt. Aber ist es nicht schon zu spät, sich hier einzuklinken, nachdem sich etwa einige Straßenbauprojekte schon im Bau befinden? „Das Wettrennen gegen die Zeit läuft, um das Großereignis pünktlich auf Schiene zu bringen“, aber „insbesondere im Bereich der Sportinfrastruktur stehen noch viele Projekte zur Vergabe an“, sagt Hager. Ein großes derzeit ausgeschriebene Projekt betrifft z. B. Livigno, Austragungsort der Freestyle- und Snowboard-Disziplinen. Es umfasst die Planung und Realisierung einer neuen Seilbahnanlage, eines künstlichen alpinen Beckens, den Ausbau der Wettkampfpisten und der Beschneiungsanlagen. Was sollen Tiroler Unternehmer tun, um ihre Olympia-Chancen zu nutzen? „Für die Teilnahme an Ausschreibungen in Italien empfiehlt sich grundsätzlich die Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner, da die Vergabeverfahren sehr komplex sind“, rät Hager.

Die Außenwirtschaft Austria in Italien hat für österreichische Unternehmen ein strategisches Programm unter dem Leitmotiv „Road to Olympia“ entwickelt, um die Potenziale, die sich bei solchen Sportgroßereignissen im Vorfeld für die österreichische Wirtschaft ergeben,  bestmöglich zu fördern. Anlässlich der Interalpin 2023 in der Messe Innsbruck wird etwa eine italienische Delegation aus Entscheidungsträgern und Multiplikatoren wie z.B. Skigebiet- und Seilbahnbetreiber am 18. April interessierten Tiroler Unternehmen für exklusive B2Match-Gespräche zur Verfügung stehen. Spezifisch für den Hotel- und Gastro-Vertrieb stellt die Außenwirtschaft Austria im Oktober 2023 das heimische Angebot auf der Expo Dolomiti HoReCA in Longarone (Belluno), der wichtigsten Fachmesse für Gastgewerbe und Gastronomie im Einzugsgebiet der Olympischen Winterspiele, im Rahmen eines Gruppenstandes vor.