Tourismuslandesrat Mario Gerber, Karin Seiler (Geschäftsführerin der Tirol Werbung) und Alois Rainer (Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft Wirtschaftskammer Tirol, v.l.) zogen eine positive Bilanz über die Wintersaison 2023/24
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Tiroler Tourismus: Positive Bilanz trotz herausforderndem Winter

Urlaub in Tirol bleibt gefragt. Daran haben auch schwierige Witterungsbedingungen und die Inflation nichts geändert. Der heimische Tourismus bilanziert nach fünf von sechs Monaten der aktuellen Wintersaison mit einem Plus bei Ankünften und Nächtigungen. Ebenso ist nach einer ersten Berechnung die Wertschöpfung gestiegen.

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Aktualisiert am 25.04.2024

Die aktuelle Wintersaison geht mit 30. April zu Ende. Eine erste Bilanz für die Monate November bis März, die im Schnitt mehr als 90 % der gesamten Winternächtigungen repräsentieren, liefert ein positives Ergebnis: 24,4 Mio. Übernachtungen bedeuten ein Plus von 4,8 % gegenüber dem Vorjahr. Die Ankünfte sind im Vergleich zu 2023 um 7,6 % auf 5,5 Mio. gestiegen.

„Das gute Ergebnis bei Ankünften und Nächtigungen ist erfreulich, der wesentliche Indikator ist für mich allerdings die wirtschaftliche Entwicklung. Daher freut es mich, dass die Wertschöpfung in der Wintersaison nach einer ersten Berechnung des MCI Tourismus 3,76 Mrd. Euro beträgt“, resümiert Tirols Tourismuslandesrat Mario Gerber. Das sind inflationsbereinigt um 1,5 % mehr als im vorigen Winter.

Dieses Ergebnis spiegelt sich auch im saisonalen Tourismusbarometer wider, einer repräsentativen Befragung von Tiroler Beherbergungsbetrieben: 53 % zeigen sich mit dem wirtschaftlichen Erfolg der aktuellen Wintersaison zufrieden, 37 % sogar sehr zufrieden.

Herausforderungen für Betriebe

Was die Betriebe betrifft, so haben diese laut Alois Rainer, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol, die vielfältigen Herausforderungen dieser Wintersaison gut gemeistert. „Neben der Energie und den immer kurzfristigeren Buchungen bleibt das Thema Arbeitskräfte ein Dauerbrenner. Um den Personalmangel im Tourismus zu lösen, brauchen wir eine Öffnung des Arbeitsmarktes. Kontingente sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt Alois Rainer.

Um den Personalmangel im Tourismus zu lösen, brauchen wir eine Öffnung des Arbeitsmarktes. Kontingente sind nicht mehr zeitgemäß.

„Die herausfordernden Witterungsbedingungen in der aktuellen Wintersaison haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns weiterhin konsequent in Richtung eines ausgeglichenen Ganzjahrestourismus entwickeln“, macht Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler deutlich. „Die starren Strukturen von Winter und Sommer lösen sich zunehmend auf, Saisonen und Aktivitäten verschwimmen immer mehr.“ Gerade die Phasen mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen hätten gezeigt, wie wichtig das ergänzende Angebot zur Piste sei.

Deutsche Gäste tragen Wachstum 

Das positive Ergebnis des bisherigen Winters wird vor allem von einer starken Entwicklung des deutschen Marktes getragen. 12,6 Mio. Nächtigungen bedeuten ein Plus von 7,4 % bzw. 860.000 Übernachtungen. Damit kommt weiterhin rund jede zweite Winternächtigung von deutschen Gästen. Die Übernachtungen niederländischer Gäste stiegen derweil leicht um 0,4 % auf 3,6 Mio.. Die Nächtigungen aus Österreich wuchsen um 3,8 % auf 1,5 Mio. Nächtigungen. Am Schweizer Markt verzeichnete Tirols Tourismus eine Zunahme von 3,2 % auf 930.000 Nächtigungen, knapp dahinter bilanziert der britische Markt mit einem Plus von 0,5 % und 920.000 Nächtigungen.

„Die positive Entwicklung unseres Wintertourismus ist einerseits ein Beleg für die herausragende Qualität des Angebots und zum anderen das verdiente Resultat der guten Arbeit von Tirols Touristikerinnen und Touristikern“, lautet Gerbers Fazit. Das zeigt auch eine aktuelle Auswertung der Tirol Werbung, für die mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz mehr als 28.000 Gästebewertungen auf Onlineplattformen analysiert wurden. 84 % davon waren positiv, 13 % negativ, der Rest neutral.

Spartenobmann Alois Rainer bei einer Pressekonferenz zur Aussicht des Tiroler Tourismus
© Die Fotografen „Neben der Energie und den immer kurzfristigeren Buchungen ist das Thema Arbeitskräfte für die Tiroler Tourismusbetriebe ein Dauerbrenner“, weiß Spartenobmann Alois Rainer.

Gute Buchungslage für den Sommer

Auf die Sommersaison, die mit 1. Mai beginnt, blickt Tirols Tourismusbranche mit Zuversicht. Rund drei Viertel der Unterkunftsbetriebe sind laut Tourismusbarometer mit der Buchungslage zufrieden oder sehr zufrieden. Besonders positiv stellt sich die Nachfrage aus dem wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland dar: Neun von zehn Betrieben sind mit der Buchungslage deutscher Gäste zufrieden oder sehr zufrieden.

Neue Prognosemöglichkeit für Auslastung und Preise
Die Einschätzung zum kommenden Sommer bestätigt auch das sogenannte Preis- und Buchungsmonitoring. Mit diesem neuen Instrument der Tirol Werbung lässt sich die Nachfrage für den Tiroler Tourismus tagesgenau prognostizieren. Die Vorschau zeigt großteils eine ähnliche Auslastung wie im vergangenen Sommer, der gemessen an den Nächtigungen der beste seit 1992 war.

Die zuversichtliche finanzielle Einschätzung zur kommenden Sommersaison spiegelt sich auch im Tourismusbarometer wider. Knapp die Hälfte der befragten Unterkunftsbetriebe geht davon aus, das Umsatzergebnis aus dem vorjährigen Sommer halten zu können. Ein Drittel erwartet, die Sommersaison 2024 mit einem Umsatzplus abschließen zu können. Nur etwa jeder Zehnte rechnet mit Einbußen bei den Umsätzen.