Barbara Thaler, Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer
© WK Tirol/ Emanuel Kaser

Nach vorne schauen

„Das Gegengewicht zur Unruhe in allen Bereichen ist die Tiroler Wirtschaft.“

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Aktualisiert am 19.03.2024

Derzeit befindet sich vieles in Bewegung und zwar auf allen Ebenen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Diskussion um das EU-Lieferkettengesetz. Deutschland und Österreich haben ja im letzten Moment die Notbremse gezogen. Die Abstimmung ist auf unbestimmte Zeit verschoben und es wäre wohl das Beste, den derzeitigen Entwurf zurück an den Start zu schicken. Es ist wichtig, dass keine überhasteten Entscheidungen getroffen werden. Die Wirtschaft bekennt sich zur Nachhaltigkeit – aber nicht in Form von Gesetzen, die in der Praxis nicht umsetzbar sind und den Standort schwächen.

Die Wirtschaft bekennt sich zur Nachhaltigkeit - aber nicht in Form von Gesetzen, die in der Praxis nicht umsetzbar sind und den Standort schwächen.

Auch auf der Landesebene bewegt sich gerade einiges – sei es beim Fernpass-Paket oder der angekündigten Verwaltungsreform. Auch hier zählt, dass die Weichen mit einem weiten Blick nach vorne gestellt werden. Besonders jetzt, da sich das Verhältnis zwischen Produktion und Tourismus umgekehrt hat: In der Corona-Zeit waren Industrie, Bau und Produktion die Stützen der Konjunktur, nun ist wieder der Tourismus die Lokomotive. Es wäre unklug, dem wiedererstarkten Tourismus Steine in den Weg zu legen, sei es durch höhere Abgaben für Kurzzeitaufenthalte oder die Einführung von generellen Bettenobergrenzen. Es ist wesentlich effektiver, weiterhin in die Steigerung der Qualität zu investieren und den öffentlichen Verkehr auszubauen. 

Bewegung und Nervosität herrschen auch im Bund im Vorfeld der Nationalratswahlen. Hier gilt: Bloß keine überhasteten Wahlgeschenke, die in der Folge teuer werden. Bitte nur echte Weichenstellungen, die strukturelle Verbesserungen bringen. Dazu gehört die überfällige Absenkung der Steuerlast, das Eindämmen der Bürokratie und die Fokussierung auf klare, leicht zu handhabende gesetzliche Vorgaben in allen Bereichen. Daraus ergeben sich automatisch Wachstumsimpulse. Der lange Schatten nahender Wahlen bringt auch auf anderen Ebenen die normalen Abläufe durcheinander: In der Tiroler Landeshauptstadt herrscht vor der Gemeinderatswahl praktisch Stillstand und in der EU sind ebenfalls alle damit beschäftigt, sich auf die Wahl vorzubereiten.
Das Gegengewicht zur Unruhe in allen Bereichen ist die Tiroler Wirtschaft. Der ausgewogene Mix aus Betriebsgrößen und Branchen balanciert sich selber aus, erneuert sich ständig und reagiert flexibel auf neue Bedingungen.

Bemerkenswerte Beispiele erfolgreicher Firmen finden sich in dieser Ausgabe. Die Politik ist gut beraten, die stabilisierende Kraft der Wirtschaft zu nutzen und mit leistungsfreundlichen Rahmenbedingungen sicherzustellen, dass unsere Betriebe und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch weiterhin das Land in Bewegung halten – und zwar in die richtige Richtung: nach vorne.