Ellen Moll an ihrem Schreibtisch
© WK Tirol

Moll: "Man muss ein Organisationstalent sein"

Dr. Ellen Moll und Dr. Lorenz Punt führen die Immobilienverwaltung Dr. Moll und Punt OHG in Innsbruck in zweiter Generation. Bei einem Besuch hat uns die WK-Funktionärin einen Blick hinter die Kulissen einer Immobilienverwaltung werfen lassen.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 15.04.2024

Wenn man vor dem Haus in der Amraser Straße 63 steht, sieht man sofort, dass es sich um ein gepflegtes altehrwürdiges Innsbrucker Haus handelt. „Das stimmt, dieses Haus hat mein Urgroßvater im Jahr 1911 erbaut. Er war Baumeister und das Nachbarhaus und unser Haus waren die ersten Gebäude in der Amraser Straße. Rundherum waren sonst nur Felder“, beschreibt Ellen Moll.

Die Innsbruckerin ist nicht nur in diesem Haus aufgewachsen, sie arbeitet auch dort. Ihr Unternehmen, die Immobilienverwaltung Dr. Moll und Punt OHG, das sie gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Lorenz Punt führt, ist ebenfalls in der Amraser Straße 63 angesiedelt. Und es liegt auf der Hand, dass sie es selbst verwalten. „Wir haben uns auf die Immobilienverwaltung spezialisiert. Zu unseren verwalteten Immobilien zählen Wohnungseigentumsgemeinschaften, Investorenliegenschaften, Zinshäuser und Gewerbeparks von Kufstein bis Kappl. Insgesamt betreuen wir zwischen 9.000 und 10.000 Einheiten. Wir sind eine der wenigen Hausverwaltungen, die auf die Expertise von 4 hausintern beschäftigten Jurist:innen zurückgreifen kann“, unterstreicht die Geschäftsführerin, die auch Ausschussmitglied der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WK Tirol und Berufsgruppensprecherin der Immobilienverwalter im Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKÖ ist.

Ellen Moll Funktionärssteckbrief Ellen Moll
Was hat Sie dazu motiviert, Funktionärin zu werden?
Mein Vater hat mich dazu motiviert, Funktionärin zu werden. Er war selbst als Funktionär tätig und dadurch habe ich von klein auf mitbekommen, was diese Aufgabe bedeutet. Es macht mir große Freude, die Brancheninteressen als Stakeholder im Gesetzgebungsprozess zu vertreten.

Worauf sind Sie in Ihrer Funktionärstätigkeit stolz?
Auf Bundesebene darf ich seit 2022 die Interessen von rund
2.500 Immobilienverwalter:innen in ganz Österreich vertreten. Das ist eine große Aufgabe und Ehre und motiviert mich täglich mich für die Branche stark zu machen. So habe ich mich für das Erneuerbare-Wärme-Gesetz eingesetzt.

Welche Ziele verfolgen Sie als Fuktionärin?
Sehr wichtig ist mir eine Imageverbesserung für meine Branche. Vielen ist nicht klar, was eine Hausverwaltung macht und wofür sie zuständig ist. Da braucht es viel Aufklärungsarbeit. Außerdem möchte ich weiterhin einen guten Kontakt zur Politik pflegen, um die Anliegen der Branche und damit letztlich jene der Endkund:innen weiterzubringen.

Herausforderungen

Der Tätigkeitsbereich einer Hausverwaltung ist vielschichtiger, als man auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde. „Wir erledigen ganz viele Arbeiten im Hintergrund, die keiner sieht. Nehmen wir als Beispiel eine Gesamtsanierung eines Hauses. Im Vorfeld muss man hier sehr viel abklären: Welche Förderungen gibt es?  Wie hoch sind diese? Welche Einreichunterlagen braucht man dafür? Dann müssen Angebote eingeholt, ausgearbeitet und überprüft werden, man steht in Kontakt mit den ausführenden Fachfirmen und noch vieles mehr. Dafür sind viel Know-how und eine gute Ausbildung erforderlich. Zusätzlich haben wir immense Haftungen, die wir mit einem Auftrag übernehmen“, unterstreicht Moll.


Hinzu kommt, dass es immer mehr gesetzliche Vorgaben gibt, die eingehalten werden müssen. „Ein großes Thema in unseren verwalteten Liegenschaften ist die Heizungsumstellung. Bei einem Haus hieß es vor Kurzem noch, dass der Anschluss an die Fernwärme noch längere Zeit auf sich warten ließe. Nun kommt doch alles schneller als geplant und innerhalb kürzester Zeit sollen die Eigentümer:innen entscheiden, ob ein Anschluss für sie in Frage kommt. In einem so kurzfristigen Fall ist jedoch Einstimmigkeit erforderlich und da ist man gefordert, das bei 50 Eigentümer:innen in kurzer Zeit hinzukriegen. Es wird einem in unserem Job wirklich nie fad. Man muss ein Organisationstalent sein, dann ist man in diesem Beruf richtig“, ist die Juristin überzeugt.

Das Gebäude der ehemaligen Hauptpost in Innsbruck
© Moll Das Gebäude der ehemaligen Hauptpost in Innsbruck wird von Ellen Moll und ihrem Team verwaltet.


Familiäres Klima

20 Mitarbeiter:innen zählen zum Team der Immobilienverwaltung Dr. Moll und Punt. Das Aufgabengebiet ist breit gefächert und erstreckt sich von Buchhaltung und Abrechnung über die Rechtsabteilung und das Vertragswesen bis hin zur Liegenschaftsverwaltung und dem Sekretariat. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Wertvollste im Unternehmen. Wir bemühen uns um ein familiäres Klima und ermöglichen auch Homeoffice, damit zum Beispiel am Nachmittag die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtert wird. Das funktioniert sehr gut und ist eine Win-win-Situation für beide Seiten“, betont Moll.

Blick in die Zukunft

Aktuell wird gerade an einem Online-Portal für Eigentümer:innen und Mieter:innen gearbeitet. „Schon seit einiger Zeit arbeiten wir papierlos und haben alles digitalisiert. Daraus ergibt sich eine große Zeitersparnis beim Suchen, weil alles am PC abrufbar ist. Nun arbeiten wir daran, dass sowohl Eigentümer:innen als auch Mieter:innen ihre letzte Abrechnung oder ihren Energieausweis rund um die Uhr über ein Online-Portal bzw. am Smartphone mittels eigener App abrufen können. Das fördert den Informationsfluss und trägt zur Nachhaltigkeit bei. Man muss nicht immer alles ausdrucken“, ist die Unternehmerin überzeugt.

Weitere Infos: Moll & Punt