Arbeit muss sich lohnen.
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Mehr arbeiten, mehr verdienen: Leistung muss sich lohnen

Die aktuelle Kampagne der WKÖ stellt den Wert der Arbeit ins Rampenlicht. Zudem fordert die Wirtschaftskammer, dass sich (Mehr-)Leistung auch finanziell auszahlt. Der Staat lässt zu wenig Netto vom Brutto übrig.

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Aktualisiert am 19.01.2024

Befragt man die Tiroler Betriebe zu ihren derzeit größten Herausforderungen, werden folgende zwei Themen vorrangig genannt: die Arbeitskosten und die Probleme, überhaupt geeignete Arbeitskräfte zu bekommen. Einerseits führen die hohen Lohnabschlüsse in den verschiedenen Branchen zu stark gestiegenen Personalkos-ten für die Unternehmen. Die Betriebe müssen diese Kosten über ihre Produkte und Dienstleistungen erwirtschaften, was wiederum die Lohn-Preis-Spirale und damit die Inflation anheizt. Andererseits ist der Arbeitsmarkt so gut wie ausgetrocknet und es wird immer schwieriger, dringend benötigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

Ausgerechnet in dieser schwierigen Situation fordern Sozialdemokrat:innen und Gewerkschaften eine 32 Stunden-Woche. Und das bei vollem Lohnausgleich. Das bedeutet nichts anderes, als dass der Arbeitskräftemangel noch dramatischer werden und selbstverständlich auch die Personalkosten weiter steigen würden. Das ist Gift für den Standort, für die Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Firmen und ein wahrer Turbo für die Inflation. Zwangsläufig würde es auch zu Leistungskürzungen in den Betrieben, aber auch in vielen anderen Bereichen kommen: Krankenhäuser und Pflegeheime hätten noch weniger Personal zur Verfügung, Arztpraxen und Kindergärten müssten ihre Öffnungszeiten einschränken. „Daher stoßen diese Forderungen bei den Betrieben und allen Menschen mit wirtschaftlichem Hausverstand auf Unverständnis“, erklärt Wirtschaftskammer-präsidentin Barbara Thaler.

Leistung hat hohen persönlichen Wert

Die Wirtschaftskammer greift die aktuelle Stimmungslage auf und sorgt mit persönlichen Erfolgsgeschichten und Fakten für Bewusstseinsbildung in dieser Frage. „Arbeit bringt Erfolgserlebnisse, Abwechslung, ein soziales Umfeld mit Kolleginnen und Kollegen und ist viel mehr als das sehnliche Warten aufs Wochenende. Der Wert von Arbeit soll daher wieder stärker in den Vordergrund rücken“, erklärt die WK-Präsidentin. Dass Leistung einen hohen persönlichen Wert hat, unterstreicht auch Arbeitsforscher Sebastian Wörwag: „Arbeit ist ein ganz wichtiges Instrument, um dem Dasein eine Richtung und einen Sinn zu geben und etwas zu vollbringen.“

Wollen wir unseren Wohlstand erhalten, brauchen wir daher wieder einen positiven Blick auf Arbeit. Natürlich ist die erbrachte Leistung auch entsprechend zu honorieren. Das ist der zweite Schwerpunkt, an dem die WK-Kampagne ansetzt. Arbeiten muss sich lohnen. Und mehr arbeiten, muss sich entsprechend mehr lohnen. Gemeint ist damit die österreichische Steuerquote, die an der Spitze in Europa liegt und die einen großen Teil der Bruttolöhne wegfrisst. Speziell der Umstieg von Teil- auf Vollzeit muss sich tatsächlich auszahlen, ebenso wie längeres Arbeiten oder Mehrarbeit. Die Bundesregierung hat mit dem Entfall der Pensionsversicherungsbeiträge erste Anreize bei Älteren gesetzt und mit der Erhöhung der steuerbegünstigten Überstunden von 10 auf 18 einen ersten Schritt getan. Aus Sicht der Wirtschaftskammer sind hier weitere Maßnahmen erforderlich, um zusätzliche Arbeitskräfte zu mobilisieren. Ein wesentlicher Hebel liegt in der Senkung der Lohnnebenkosten. Österreich zählt zu den fünf Ländern mit den höchsten Lohnnebenkosten in der EU. „Das reduziert die Nettobezüge und kostet Wettbewerbsfähigkeit. Daher sprechen sich nicht nur 87 % der Unternehmer:innen, sondern auch 79 % der Bevölkerung für eine Senkung der Lohnnebenkosten aus. Das ist ein klarer Auftrag an die Bundespolitik“, erklärt Barbara Thaler.

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