Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb: Teamkultur auf Augenhöhe
Insgesamt 221 Betriebe, die sich in den letzten Jahren um die Lehrlingsausbildung verdient gemacht haben, wurden mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet. 19 Unternehmen wurden neu prämiert, bei 39 weiteren Betrieben wurde das Prädikat verlängert.
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Mit dem Prädikat „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ soll der Wert der dualen Ausbildung für den Wirtschaftsstandort Tirol in den Mittelpunkt gerückt werden. Für die Erstverleihung und die Verlängerung gelten strikte Vorgaben. Nur Unternehmen, die nach diesen strengen Maßstäben geprüft wurden und eine vorbildliche Lehrlingsausbildung garantieren, erhalten also diese Auszeichnung. Das Prädikat „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ soll ein Qualitätssiegel für die duale Lehrlingsausbildung in Tirol sein. Hervorragende Ausbildungsleistungen sollen hervorgehoben, die Ausbildungsqualität gesichert und das Ansehen der Lehrausbildung verbessert werden.
Derzeit gibt es insgesamt 221 „Ausgezeichnete Tiroler Lehrbetriebe“ in ganz Tirol. „Die steigende Zahl von ATL ist ein Zeichen dafür, dass Betriebe die Qualität in der Ausbildung stetig verbessern. Die Lehrberufe werden laufend modernisiert und den aktuellen Bedingungen angepasst. Hier wird viel Zeit, Geld und Herzblut in die Ausbildung unserer angehenden Fachkräfte investiert. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig diesen zertifizierten Lehrbetrieben die Förderung des Fachkräftenachwuchses ist. Letztlich hängt davon wesentlich die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Tirol ab“, erklärt David Narr, Fachkräftekoordinator der Tiroler Wirtschaftskammer.
Preisträger
Die Fisser Bergbahnen im Tiroler Oberland sind ein engagiertes Unternehmen, welches dieses Jahr erstmals zum „Ausgezeichneten Tiroler Lehrbetrieb“ ausgezeichnet wurde. „Das Prädikat bestätigt, dass wir uns besonders für die Lehrlingsausbildung engagieren und spricht für uns als Lehrlingsausbilder. Ich sehe die Auszeichnung als Chance, dass wir künftig noch mehr Jugendliche für eine Lehre in unserem Seilbahnbetrieb und in der Gastronomie begeistern können“, freut sich Daniel Frizzi, Team- und Eventmanager bei den Fisser Bergbahnen. „Wir wollen junge Menschen fördern und ausbilden. Unsere Lehrlinge dürfen während der Lehrzeit auch andere Fachbereiche unseres Betriebs kennenlernen. Von der Seilbahntechnik geht es zur Beschneiung, von dort in die Werkstatt und so weiter. So entwickeln die Jugendlichen ein umfassendes Gespür für die Abläufe in unserem Unternehmen und profitieren von einem fundierten Allgemeinwissen. Bei uns sieht man als Lehrling alle Bereiche, die ein Seilbahnunternehmen mit sich bringt und wird zu einem richtigen Allrounder.“
We are family
Bei den Bergbahnen Fiss sind derzeit 380 Mitarbeiter:innen beschäftigt, davon 17 Lehrlinge. Ausgebildet wird in den Bereichen Seilbahntechnik, Kraftfahrzeugtechnik, Koch/Köchin, Konditor:in und Restaurantfachfrau/mann.
So tragen auch die Lehrlingsausbilder einen maßgeblichen Teil zum Erfolg der Lehrlingsausbildung im Unternehmen bei: „Zu unseren Stärken zählt es, dass wir den Lehrlingen eine praxisnahe, moderne und qualitativ hochwertige Lehre in einem familiären Umfeld bieten. Wir haben eine eigene Akademie für Lehrlinge, die übergreifend mit den Bergbahnen Serfaus gegründet wurde. Im 4-Jahres Rhythmus werden hier verschiedene Themen bearbeitet. Letztens hatten wir zum Beispiel das Thema 'Vom Lehrling zum vollwertigen Mitarbeiter'. Das hat auch den Zweck der Persönlichkeitsbildung bei Jugendlichen“, so Frizzi, der sich um eine großartige Lehrlingsausbildung bei den Fisser Bergbahnen bemüht.
„Regelmäßig organisieren wir für unsere Lehrlinge eigene Ausflüge. Besichtigungen von anderen Seilbahnunternehmen und gemeinsame Exkursionen mit allen Lehrlingen der Seilbahnen des Bezirkes Landeck fördern den Teamzusammenhalt und den Weitblick als „Seilbahner“. Wir leben 'We Are Family' nicht nur nach außen, sondern sind auch untereinander für uns da.“ Die betriebliche Ausbildung nach dem Berufsbild wird auch durch eine schriftliche Ausbildungsplanung und -dokumentation sichergestellt.
Nach der Lehre
Ein Großteil der ausgebildeten Lehrlinge wird nach Möglichkeit im Betrieb übernommen. „Bei großem Engagement und Interesse freuen wir uns, die Lehrlinge bei uns zu übernehmen. Nach der Lehrlingsausbildung geben wir den jungen Menschen die Chance, dass sie sich im Unternehmen noch weiter fortbilden können. Jetzt haben wir gerade drei Betriebsleiter ausgebildet und zwei davon sind ehemalige Lehrlinge“, freut sich Daniel Frizzi. „So wurde auch vor zehn Jahren der erste Seilbahntechniker bei uns ausgebildet. Diese Vorreiterrolle freut uns natürlich auch. Heute zählen viele ehemalige Lehrlinge zu unseren langjährigen Mitarbeiter:innen.“
Im Rahmen dieser Qualitäts- und Imageaktion sollen solche Betriebe ausgezeichnet werden, die sich in besonderer Weise um die Qualität der Lehrlingsausbildung bemühen. Die Vorteile einer solchen Auszeichnung liegen auf der Hand: Unternehmen, die sich durch hervorragende Ausbildung profilieren, haben nicht nur eine Chance, die besten jungen Leute als Lehrlinge zu bekommen, sie schaffen auch ein Qualitätsimage, welches ihnen wichtige Vorteile auf dem Markt bringt.
Es müssen schon länger erfolgreich Lehrlinge ausgebildet werden und der Betrieb über die für eine Lehrlingsausbildung erforderliche Ausstattung und Organisation verfügen. Eine schriftliche Ausbildungsplanung und -dokumentation ist hier nötig. Auch zusätzliche Angebote, die der Betrieb seinen Lehrlingen über seine Verpflichtungen hinaus bietet, fließen in die Bewertung mit ein. Dazu zählen etwa zusätzliche Qualifikationen für Lehrlinge und Ausbilder:innen und das hervorragende Abschneiden der Lehrlinge bei Wettbewerben oder der Lehrabschlussprüfung. Nur Unternehmen, die nach diesen strengen Maßstäben geprüft wurden und eine vorbildliche Lehrlingsausbildung garantieren, erhalten also diese Auszeichnung.