Regina Knoflach
© WK Tirol

Alle Fäden in der Hand haben

Regina Knoflach lebt ihre Leidenschaft zur Weberei aus. Vor rund sechs Jahren hat sie in Igls ihre eigene Werkstatt „Regina Textiles“ eröffnet.

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Aktualisiert am 24.05.2023

Das persönliche Design der Produkte von Regina Knoflach ist beim Betreten der Weberei in Igls sofort erkennbar: bunte Streifen, Fischgrät- und Diamantenmuster. Gearbeitet aus feinstem Bio-Leinen. Knoflach hat sich 2016 den Traum des eigenen Handweberei-Ateliers erfüllt. Just in der ehemaligen „Original Tiroler Handweberei“ der Marianna Pittl. Im vorderen Bereich der Handweberei befindet sich ein kleiner Verkaufsraum, in der Werkstatt dann die Herzstücke der Handarbeit: zwei Webstühle.

Ursprünglich hat Regina Knoflach zwei pädagogische Berufe erlernt und ausgeübt. Doch vor allem das Frauenhandwerk wie Filzen, Wolle spinnen und Weben haben sie immer schon interessiert und auch fasziniert: „In meiner Bildungskarenz vor einigen Jahren habe ich in der Schweiz eine Weber:innen-Ausbildung angefangen und mir dann sehr viel autodidaktisch erarbeitet. Schließlich bin ich meiner Passion gefolgt“, so Knoflach erfreut.

Klein und fein

Die Angebotspalette umfasst vor allem Gebrauchstextilien wie Tischtücher, Servietten, Saunatücher oder auch Schals und Kleidungsstoffe: „Es ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt, dass man die Produkte im Alltag verwendet. Durch ihre Haptik und ihr Design steckt eine große Energie und Langlebigkeit im Handwerk und die Sachen sind einfach für den Zweck gemacht.“ So bietet Regina Knoflach auch Kurse für Interessierte an. Viele Frauen verspüren den Wunsch, etwas Produktives mit den Händen zu schaffen: „Denn in der heutigen Schnelllebigkeit und im täglichen Berufsalltag ist  es einfach nicht mehr selbstverständlich ein fertiges Produkt selbst zu erschaffen und schließlich auch in den Händen zu halten.“


Stoffe
© WK Tirol Bunte Streifen, Fischgrät- und Diamantenmuster zeigen Knoflachs persönliches Design.

Der Webstuhl

Bis mit dem Weben erst so richtig begonnen werden kann, braucht es etwas an Vorbereitung, Geduld und Genauigkeit.  Einen Webstuhl einzurichten kann bis zu 2 Tage dauern. Bis die Fäden aufgezogen sind, vergehen Stunden und erst dann erklingt das bekannte rhythmische Klackern, wenn das Schiffchen durch die Bindung schießt und der Querfaden angezogen wird. Ein Webstück oder Gewebe besteht aus Längsfaden (Kettfäden) und Querfäden (Schussfäden), die im rechten Winkel miteinander verwoben sind. „Rund 1.200 Kettfäden sind für eine Stoffbreite von 90 bis 95 Zentimeter notwendig, das dauert seine Zeit“, schmunzelt Knoflach und fügt an: „Ich arbeite manuell. Jedes Stück, das ich produziere, ist ein Unikat.“

Handtücher im Glas
© WK Tirol Regina Knoflach produziert Gebrauchsartikel: Tischsets, Handtücher, Servietten.

Vergessenes Handwerk

Durch die Industrialisierung und den Einsatz hochtechnischer, mittlerweile elektronischer und computergesteuerter Webmaschinen ist dieses Handwerk fast verdrängt worden. „Heute steht viel von dem alten handwerklichen Wissen knapp vor dem Vergessen“, so Knoflach.  „Regina Textiles“ kann das selten gewordene Gewerbe mit der Produktion ihrer hochwertigen Nischenprodukte aufrechterhalten. „Es ist schön, dass es noch Kunden gibt, die das Einzigartige und Besondere suchen und auch den Wert hinter dem Handwerk erkennen und eine Affinität zu Tradition haben. Der ideelle Wert ist sowieso unbezahlbar“, so die Weberin erfreut.

Gekauft werden können die Produkte von „Regina Textiles“ vor Ort in der Weberei, auf Märkten oder auch im Online-Shop.

Weitere Informationen: regina-textiles.at