Innovationstag 2024
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KI als Chance für die OÖ Industrie

„KI als Chance für die OÖ Industrie“ lautete das Motto des Innovationstags 2024 der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich in einem bis auf den letzten Platz gefüllten WIFI-Panoramasaal.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 14.02.2024

„Die letzten Jahre haben uns gelehrt, dass morgen alles ganz anders sein kann. Die Künstliche Intelligenz bringt allerdings bei vielen unserer heutigen Herausforderungen Chancen, sei es beim Arbeitskräftemangel, bei der Effizienz, Qualitätssicherung, Senkung der Kosten, bei Förderung von Innovationen oder Design. Wir müssen allerdings in einigen Belangen unsere Denkweisen ändern und unsere Mitarbeiter in die Welt der KI mitnehmen. Europa hinkt derzeit etwas hinterher, ein späteres Einsteigen muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, wir in Oberösterreich wollen dabei vorne mitspielen. Eine ausgewogene Herangehensweise, die sowohl die positiven Aspekte als auch mögliche Herausforderungen berücksichtigt, ist entscheidend für eine nachhaltige Integration von KI in die industrielle Landschaft“, startete WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.

„Die KI entwickelt sich in einem unglaublichen Tempo. Nach einer Umfrage der Sparte Industrie haben jetzt schon 40 Prozent der Betriebe KI in irgendeiner Form in Anwendung. Wir stehen jedoch einem großen Investitionsbedarf gegenüber. Unsere Mitarbeiter hatten ihre Expertise bisher woanders. Wir brauchen einen schnelleren Zugang zu Informationen sowie raschere Verfahren“, sagte Obmann-Stellvertreterin der Sparte Industrie, Valborg Burgholzer-Kaiser. „Im Bankensektor hilft die KI, die Daten besser zu verstehen und damit effizienter zu werden. Dadurch haben wir mehr Zeit für Beratung und sind näher am Menschen“, ist die Generaldirektorin des Mitveranstalters Sparkasse Oberösterreich, Stefanie Christina Huber, optimistisch.

Die Frage ist nicht, ob man KI einsetzt

„KI ist vor allem ein Werkzeug für mehr Effizienz, sie ersetzt aber nicht die menschliche Kreativität, das eigene Denken, die Validierung oder disruptive Prozesse. Sie fördert ein Umdenken, ermutigt zum kritischen Denken und ermöglicht die effizientere Bewältigung von Standardaufgaben. Die Frage ist nicht, ob man KI einsetzt, sondern ob man ohne Einsatz von KI wettbewerbsfähig bleibt“, ist Dagmar M. Schuller, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Landshut und CEO und Mitgründerin der audEERING GmbH in Gilching, einem Innovationsführer für KI-basierte Audioanalyse, überzeugt.

Innovationstreiber der Zukunft

„Es geht darum, wie wir als Europa diese Zeit der unglaublich rasanten Veränderungen mitgestalten können. KI ist einer der großen Innovationstreiber der Zukunft. Mittels KI können wir die Qualität und Kundenzufriedenheit erhöhen, die Kosten senken und die Komplexität von Aufgaben verringern. Es ist wie mit der Elektrizität, kein Unternehmen kann künftig auf KI verzichten. Jeder wird sie benützen, ohne es zu bemerken, privat wie beruflich. Wenn wir Europäer hier nicht mithalten, haben wir Wettbewerbsnachteile. Eine KI-Anwendung ist mehr als das Trainieren eines Modells, der Prototyp ist einfach erzeugt. In der Forschung gibt es in Europa gute Fortschritte, aber es geht auch um die Anwendung, und da sind wir zur Zeit zu langsam“, sagte Andreas Liebl, Gründer und Managing Director der Initiative appliedAI in München, einer der größten Initiativen in Europa im Bereich angewandter Künstlicher Intelligenz.

„Die IT:U setzt auf die Ausbildung der Transformer von morgen. Wir wollen interdisziplinäre tiefe Forschung betreiben und zeigen, wie man KI in der Praxis im Betrieb anwenden kann“, versprach Stefanie Lindstaedt, Gründungspräsidentin der IT:U Interdisciplinary Transformation University Austria. „KI darf man nicht nur einsetzen, weil es gerade sexy ist, man muss genau wissen, wo man sie einsetzen kann. Wir haben allerdings bei der Infrastruktur einen großen Aufholbedarf“, mahnte Sepp Hochreiter, Leiter des Instituts für Machine Learning und des Labors für Artificial Intelligence an der JKU Linz. „Die KI setzt Regierungen unter Stress und wir versuchen das Thema in alle Politikbereiche zu bringen. Wir müssen verstehen, dass wir viele Maßnahmen brauchen. Sie ist bereits in allen Forschungsthemen angekommen“, sagte Michael Wiesmüller, Abteilungsleiter im für Forschung und Technologieentwicklung zuständigen Ministerium.

„Wir sehen riesen Chancen in der KI und kommen an dieser Technologie nicht vorbei. Wir haben Spitzenforschung zu KI im Land, müssen jetzt aber dringend die PS auf die Straße bringen“, schloss Martin Bergsmann, Vorsitzender der Strategiegruppe Technologie und Innovation der Sparte Industrie.

V. l.: Huber, Burgholzer-Kaiser, Hummer, Schuller, Liebl und WKOÖ-Vizepräsident Clemens Malina-Altzinger.
© Wiesler V. l.: Huber, Burgholzer-Kaiser, Hummer, Schuller, Liebl und WKOÖ-Vizepräsident Clemens Malina-Altzinger.