air up Produktion bei Greiner Packaging.
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Der Fokus liegt bei Greiner auf Kreislaufwirtschaft

Der Kunststoffkonzern Greiner mit Sitz in Kremsmünster hat 2023 einen Umsatzrückgang um 9,1 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro hinnehmen müssen. Für heuer erwartet das Management aber wieder ein Anziehen der Nachfrage und ein zartes Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Der Fokus liegt derzeit darauf, kreislauffähiger zu werden.

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Aktualisiert am 08.05.2024

Die Nachfrage ist laut Management in nahezu allen Märkten eingebrochen, vieles als Folge von Corona-Nachwehen oder wegen der allgemeinen Teuerung. Die Umsätze blieben in allen drei Sparten, Greiner Packaging, Neveon und Greiner Bio-One, hinter den Erwartungen, bilanziert CEO Saori Dubourg, die den Konzern seit März leitet. Dennoch ist man angesichts des Marktumfelds nicht unzufrieden. 

Verpackungssparte Greiner Packaging

Die Verpackungssparte (Greiner Packaging) steuerte 845 Mio. Euro zum Gesamtumsatz bei. Das Geschäft ging um rund 7 Prozent zurück. „Das ist nicht schön, aber deutlich besser als der Trend in Europa“, sieht Finanzvorstand Hannes Moser das Unternehmen erfolgreicher unterwegs als die Branche insgesamt. Unterm Strich verzeichnete Packaging zwar ein moderates Mengenwachstum, allerdings ging der Trend weg von Premiumverpackungen und hin zu Private-Label-Produktion. Die Verbraucher greifen also in der Krise stärker zu Eigenmarken.

Schaumstoffsparte Neveon

Die Schaumstoffsparte Neveon, 641 Mio. Euro Umsatz (minus 12,5 Prozent), spürte die Zurückhaltung der Verbraucher schmerzlich. Das erklärt man sich einerseits damit, dass viele in der Coronazeit in Matratzen und Polstermöbel investiert und nun keinen Bedarf mehr haben, andererseits sitzt das Geld bei den Konsumenten durch die allgemeine Teuerung generell weniger locker. Hier sieht das Greiner-Management insgesamt noch kein größeres Volumenwachstum heraufziehen. Bei Boilerisolierungen sei es im zweiten Halbjahr zu einem Markteinbruch aufgrund der unklaren Förderpolitik in Deutschland gekommen. Positiver lief es bei Schaumstoffen für Flugzeuge. „Hier ist das Geschäft bereits wieder auf Vor-Corona-Niveau, vor allem die amerikanischen Fluglinien haben 2024 stark in Ausstattung investiert“, so Moser.

Medizinproduktesparte Greiner Bio-One

Die Medizinproduktesparte Greiner Bio-One (Umsatz: 637 Mio. Euro, minus 8,1 Prozent) war Anfang des Jahres damit konfrontiert, dass die Lager der Spitäler und Labore nach Corona noch voll waren. Auch wurde in der Forschung gespart, was zu geringerer Nachfrage führte. Mittlerweile sei aber eine leichte Erholung zu erkennen. Sie wolle „den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es scheint besser zu werden“, gab sich CEO Dubourg optimistisch.

„Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage haben wir insgesamt 138 Millionen Euro investiert und an unserem Nachhaltigkeitskurs festgehalten“, erklärt Moser. Greiner ist mit 118 Standorten in 33 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 10.544 Mitarbeiter.

Die Strategie des Konzerns geht in Richtung Kreislaufwirtschaft, denn die EU verlangt ihren Mitgliedern eine deutliche Steigerung der Recyclingquote ab. 2022 hat Greiner ein serbisches Recyclingunternehmen gekauft, dort werden derzeit 4000 Tonnen Kunststoffabfälle aus Serbien aufbereitet, das Rezyklat wird zum Teil selbst verwendet, zum Teil weiterverkauft. „Nachhaltigkeitsansätze gibt es auch beim Materialverbrauch. So ist in vielen Kunststoffprodukten heute deutlich weniger Masse enthalten als noch vor einigen Jahren“, sagt COO Manfred Stanek. Aber: „Das Schließen der Kreislaufströme erfordert Partnerschaften mit anderen Playern“, räumt Dubourg ein, das werde ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

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