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Bescheidene Erwartungen im oö. Gewerbe und Handwerk

Pecherstorfer sieht Licht am Horizont und hofft, dass Konjunktur durch Wohnbaupaket anspringt. Entscheidend wird sein, dass Einzelmaßnahmen rasch umgesetzt werden.

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Aktualisiert am 09.04.2024

Ein reales Umsatzminus von 5,6 Prozent im vergangenen Jahr, eine schwache Entwicklung im 1. Quartal 2024 — 17 Prozent der Betriebe beurteilen die Geschäftslage mit „gut“, aber 32 Prozent mit „schlecht“ — schwache Investitionsbereitschaft und die Problemthemen hohe Energie-, Rohstoff- und Materialpreise, Bürokratie und hohe Abgabenlasten (Lohnnebenkosten). „Das sind die Zutaten, die das oö. Gewerbe und Handwerk alles andere als zuversichtlich in die Zukunft schauen lässt“, fasst Michael Pecherstorfer, Obmann der gut 46.000 aktiven oö. Gewerbe- und Handwerksbetriebe, die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria zusammen. Folge daraus sind, dass die Geschäftsaussichten für das laufende Quartal bescheiden sind. Nur 16 Prozent der Betriebe erwarten ein Plus bei Auftragseingängen bzw. Umsätzen (Vorjahr: 19 Prozent) und 35 Prozent ein Minus (Vorjahr: 24 Prozent).

Pecherstorfer: Erwartungen sollten bald ins Positive drehen

Dennoch ist Pecherstorfer zuversichtlich, dass sich die „trübe Stimmung in absehbarer Zeit ins Positive drehen wird“. Zum einen ist nämlich die Inflation seit einigen Monaten auf dem Rückzug. Zum anderen hat die Europäische Zentralbank EZB ihre Zinserhöhungsphase bereits gestoppt und die Experten erwarten bei einer Eurozonen-Inflation von 2,4 Prozent spätestens im Juni Zinssenkungen. Pecherstorfer: „Das sollte Konsum und Investitionen einen Schub verleihen.“ Gleiches erwartet er von der notwendigen ökologisch-energetischen Transformation, die ohne die vielen kleinen und mittleren Gewerbe- und Handwerksbetriebe nicht umsetzbar wäre.

Auf der dritten Seite sollte auch das 2-Mrd.-Euro-Wohnbaupaket der Bundesregierung, das Mitte März im Nationalrat beschlossen wurde, der schwächelnden Konjunktur im Gewerbe und Handwerk nachhaltige Impulse über den Bau- und die baunahen Sektoren hinaus verleihen. Pecherstorfer: „Dazu müssen aber die geplanten Maßnahmen rasch umgesetzt werden. Denn der Bau von Wohnungen und Eigenheimen hat genauso wie das Sanieren zum Teil lange Vorlaufzeiten. Wenn sich das Anspringen der Baukonjunktur dann ins 3. Quartal oder gar in den Winter hineinzieht, könnte die Wirkung wieder verpuffen.“

Einiges aus dem Wohnbaupaket ist umgesetzt, wie der rückwirkende Verzicht auf Nebengebühren (Pfandrecht und Grundbuch), die Mittelaufstockung für die thermisch-energetische Sanierung und erneuerbare Energiesysteme oder der auf drei Jahre befristete, erhöhte Abschreibungssatz für Öko-Einbauten im Neubau. Beim großen Brocken der zinsbegünstigten Landesdarlehen spießt es sich allerdings noch bei Details, aber eine Lösung sollte diese Woche stehen. Pecherstorfer: „Hier muss auch Tempo rein, denn die Banken melden bereits eine kräftig steigende Nachfrage nach Wohnbaudarlehen.“

Der Handwerkerbonus ist für unsere vielen Klein- und Mittelbetriebe in den Regionen ein höchst notwendiger Impuls.


„Wir haben seit Jahren darauf gedrängt“, freut sich Pecherstorfer, dass der Handwerkerbonus als Teil des Wohnbaupakets für heuer und 2025 wiedereingeführt wurde. „Vom Bonus profitieren in erster Linie die privaten Auftraggeber, denn für sie reduziert sich die Professionistenrechnung bis 10.000 Euro um 20 Prozent“, erklärt Pecherstorfer. „Aber auch die Handwerksbetriebe profitieren, weil wieder mehr Private zum Professionisten statt zum Pfuscher gehen und sich damit die Auftragslage spürbar und mittelfristig verbessern wird. Das ist für unsere vielen Klein- und Mittelbetriebe in den Regionen ein höchst notwendiger Impuls.“