Kleine Pflanze aus Erde sprießend umgeben von weißen, eingekreisten Symbolen zum Thema Nachhaltigkeit, Hintergrund verschwommen grün
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Hotellerie, Fachverband

Ökolabels im Tourismus

Webinar Nachlese: Bedeutung von Ökolabels und Überblick der wichtigsten Nachhaltigkeitslabels für österreichische Beherbergungsbetriebe

Lesedauer: 5 Minuten

Welche Nachhaltigkeitslabels sind für österreichische Beherbergungsbetriebe interessant und warum? Welches Umweltzeichen passt zu meinem Betrieb und interessiert sich der Gast überhaupt für eine nachhaltige Betriebsführung? Was muss ein Betrieb bei der Entscheidung für ein Nachhaltigkeitslabel beachten und welche Gründe sprechen überhaupt für eine Zertifizierung? Diese Fragen tauchen bei der Debatte um das richtige Label für einen Tourismusbetrieb immer wieder auf.

In dem Webinar "Ökolabels im Tourismus" werden all diese Fragen behandelt.

Präsentation zum Webinar "Ökolabels im Tourismus"


Für die Gäste ist Nachhaltigkeit eine wichtige Orientierungshilfe und wird zunehmend zu einem wichtigen Entscheidungskriterium.

Laut einer Studie von ZENAT (Zentrum für Nachhaltigen Tourismus an der HNE Eberswalde), TourCert und Futouris e.V. vom Juli 2020 zum Thema "Die Corona-Krise und ihre Implikationen für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus" stimmten 80 % der Befragten der Aussage voll und ganz sowie eher zu, dass coronabedingt eine steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen, nachhaltigen Tourismusangeboten erwartet wird, auf die sich die Tourismuswirtschaft einzustellen hätte.

Laut der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) vom Jänner 2022 möchten 47 % der deutschen Bevölkerung, dass ihr Urlaub möglichst ökologisch nachhaltig ist, 64 % streben nach einem möglichst sozialverträglichen Urlaub. Beide Werte sind kontinuierlich gestiegen, besonders in den Jahren seit 2019.

Mit der zunehmenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Unterkünften, die die Umwelt schonen, wächst auch die Bedeutung von Umweltzeichen für Tourismusbetriebe. In der Stadthotellerie werden Labels immer geschäftsrelevanter – ein Nachweis einer Umweltzertifizierung oder von Umweltleistungen des Betriebs wird bei Ausschreibungen von Firmenevents oder Kongresse oft verlangt (Stichwort "Green meetings/events"). In der Ferienhotellerie sind Umweltzeichen nicht nur für den Betrieb wichtig sondern auch für die Weiterentwicklung der Destinationen. Denn nachhaltige Aspekte fördern die Authentizität des Urlaubserlebnisses. Die Gäste achten nicht nur zu Hause auf Nachhaltigkeit, sondern auch beim Konsum außer Haus. Regionale und saisonale Küche ist das Gebot der Stunde in der Gastronomie. Aber auch Plattformen wie Google wollen mit neuen Produktfeatures die Kund:innen über Nachhaltigkeitsmaßnahmen von Tourismusbetrieben informieren und sie dadurch bei ihren nachhaltigen Entscheidungen unterstützen.

Grundsätzlich gilt, je umfassender ein Label ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte berücksichtigt, desto mehr kann es zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die Zertifizierungskriterien sollten öffentlich zugänglich sein und deren Einhaltung von unabhängiger Seite überprüft werden. Ökolabels dienen im Allgemeinen als organisierter, schrittweiser und ganzheitlicher Ansatz, der einem Betrieb hilft, seine nachhaltigen Ziele zu erreichen. Es ist ein externer Nachweis für Kunden und Partner und eine Orientierungshilfe für Gäste, dass ein Betrieb hohe Nachhaltigkeitsstandards hat. Ein Nachhaltigkeitslabel ist aber auch eine motivierende Belohnung für das gesamte Team, das an dem Prozess beteiligt ist. Die Auszeichnung kann anschließend in der Kommunikation nach außen verwendet werden ohne Greenwashing zu betreiben.

  • Anreiz und Beschleuniger für die nachhaltige Ausrichtung eines Hotels
  • Optimierung interne Abläufe durch einen strukturierten Prozess
  • Professionelle Unterstützung und unabhängige Audits
  • Potenzial für Kosteneinsparungen
  • Gemeinsame Standards
  • Glaubwürdigkeit und nicht Angreifbarkeit
  • Anerkannte Umweltlabels mit breiter Bekanntheit
  • Marketinginstrument für Positionierung - kein Greenwashing

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>> zum digitalen Labelführer

National

Österreichisches Umweltzeichen

Das Österreichische Umweltzeichen ist ein unabhängiges, staatliches Gütesiegel für verschiedenste Typen von Tourismusbetrieben aber auch für Produkte, Bildung, Kultur sowie Green Meetings und Events. Die Standards werden regelmäßig den Bedürfnissen und Gegebenheiten des österreichischen Marktes angepasst.  

Merkmale:

  • Vergabeinstitution: Bundesministerum für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
  • Partnerorganisation: Verein für Konsumenteninformation (VKI)
  • Geltungsbereich: Österreich
  • Nachhaltigkeitsbereiche: Umwelt, Soziales, Kultur, Ökonomie
  • Transparenz: Kriterien öffentlich zugänglich
  • Prüfverfahren: Unabhängige Prüfung alle 4 Jahre vor Ort
  • Gebühren: Antragsgebühr zw. 450 Euro und 1000 Euro; Jahresgebühr zw. 150 Euro und 560 Euro je nach Betriebskategorie; bei gleichzeitiger Nutzung von Österreichischem Umweltzeichen und EU-Ecolabel reduzieren sich die Nutzungsgebühren (siehe Gebührenordnung)
  • Betriebe: Umweltzeichen-Hotels

Europaweit

EU Ecolabel

Das EU Ecolabel dient als grenzüberschreitendes Umweltgütesiegel, das im gemeinsamen europäischen Markt als einheitliche Kennzeichnung für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen dient. Die Erarbeitung der Richtlinien zur Vergabe des Ecolabels erfolgt in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten.

Merkmale: 

  • Vergabeinstitution: Europäische Kommission
  • Partnerorganisationen: EU Mitgliedsstaaten; in Ö: BMK und VKI
  • Geltungsbereich: Europa
  • Nachhaltigkeitsbereiche: Umwelt
  • Transparenz: Kriterien frei zugänglich
  • Prüfverfahren: Unabhängige Prüfung alle 3–5 Jahre vor Ort
  • Gebühren: Antragsgebühr zw. 220 Euro und 630 Euro; Jahresgebühr zw. 185 Euro und 690 Euro je nach Betriebskategorie; bei gleichzeitiger Nutzung von Österreichischem Umweltzeichen und EU-Ecolabel reduzieren sich die Nutzungsgebühren (siehe Gebührenordnung).
  • Betriebe: EU Ecolabel Betriebe in Österreich

Blaue Schwalbe

Die Blaue Schwalbe war das erste Öko-Label für Unterkünfte. Sie existiert seit 1989 und wird an ökologisch ausgerichtete Hotels, Pensionen, Gasthöfe und Campingplätze in Europa vergeben.

Merkmale:

  • Vergabeinstitution: "Anderswo", fairkehr GmbH
  • Partnerorganisationen: Zusammenarbeit u. a. mit Österreichischem Umweltzeichen,
  • Steinbock Label, BIO Hotels
  • Geltungsbereich: Europa
  • Nachhaltigkeitsbereiche: Umwelt, Soziales, Wirtschaft
  • Transparenz: Kriterien frei zugänglich
  • Prüfverfahren: Prüfung am Schreibtisch und mit Stichproben
  • Gebühren: k.A.
  • Betriebe: Blaue Schwalbe-Unterkünfte in Österreich

International

Green Key

Das Green Key Programm wurde in Dänemark gegründet und von der Foundation for Environmental Education (FEE) übernommen. Der Green Key wird für Hotels, Campingplätze und Attraktionen vergeben. In Österreich gibt es keine Green Key Zertifizierungsstelle.

Merkmale:

  • Vergabeinstitution: Foundation of Environmental Education (FEE)
  • Partnerorganisationen: UNEP, UNWTO
  • Geltungsbereich: International
  • Nachhaltigkeitsbereiche: Umwelt
  • Transparenz: Kriterien frei zugänglich
  • Prüfverfahren: Unabhängige Prüfung alle drei Jahre vor Ort
  • Gebühren: 500 Euro - 1000 Euro jährlich plus 500 Euro Prüfungsgebühren
  • Betriebe: Green Key Betriebe

Green Globe

Green Globe zertifiziert neben Hotels auch Urlaubsresorts, Reiseunternehmen, Autovermietungen, Kongresszentren und andere Betriebe im Tourismus. 

Merkmale:

  • Vergabeinstitution: Green Globe
  • Partnerorganisationen: TSC, EVVC, GCB, Atmosfair, emendo 4, WTTC,
  • OBMI, Bisa spa, PATA, UNWTO, Skal
  • Geltungsbereich: International
  • Nachhaltigkeitsbereiche: Umwelt, Soziales, Wirtschaft, Kultur
  • Transparenz: Kriterien frei zugänglich
  • Prüfverfahren: Unabhängige Prüfung alle 2 Jahre vor Ort
  • Gebühren: 650 Euro – 4.500 Euro
  • Betriebe: Green Globe Betriebe

Stand: 14.02.2024