Arbeiterinnen der Firma Welser Profile
© Welser Profile
Metalltechnische Industrie, Fachgruppe

Welser Profile

Denken und Handeln in Generationen

Lesedauer: 3 Minuten

13.03.2024

Seit elf Generationen und 360 Jahren verarbeitet die Familie Welser Stahl. Heute liegt der Fokus auf der Herstellung rollgeformter offener Spezialprofile, geschweißter Profilrohre und kompletter Profilsysteme aus Stahl, Edelstahl und Nichteisen-Metallen. Mit Anfang 2024 kam es zu einem Wechsel in der Geschäftsführung, nun leitet Thomas Welser als CEO gemeinsam mit Nicolas Longin die Unternehmensgruppe. Bruder Andreas Welser hat sich aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Er erzählt: „Schon im Alter von drei Jahren habe ich gewusst, was ich einmal machen werde. Ein Welser zu sein bedeutet, dass man in der Gesellschaft unter besonderer Beobachtung steht und man dementsprechend eine Verantwortung hat. Über 25 Jahre habe ich mich intensiv im Unternehmen eingebracht.“ 
Weiterhin bleibt Andreas Welser verantwortlich für Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Gebäudeverwaltung und ist erster Ansprechpartner für regionale Behörden, Sponsoring und Interessensvertretungen in Österreich und Deutschland. 

Das Unternehmen der NÖ Metalltechnischen Industrie geht auf eine 1664 in Ybbsitz gegründete Pfannenschmiede zurück. Mit der Idee, Spezialprofile aus Stahl durch Rollformen herzustellen, begann ab den 1960er-Jahren der Aufstieg vom österreichischen Regionalbetrieb zum internationalen Technologieführer. Mittlerweile existieren fünf Produktionsstätten in Österreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten sowie Niederlassungen in weiteren elf Ländern rund um den Globus. Rund 2.400 Beschäftigte erwirtschaften einen Umsatz von etwa 1 Mrd. Euro (2022). Die Investitionen beliefen sich in den vergangenen Jahren auf ca. 70 Mio. Euro jährlich. Auf Basis der Kerntechnologie des Rollformens und des Werkstoffs Stahl wird das Produktionsprogramm laufend erweitert.
Zuverlässigkeit bei der Produktion und im Umgang prägen in jahrelanger Zusammenarbeit die persönlichen Beziehungen, so Andreas Welser: „Wir behandeln Lieferanten genauso wie Kunden und lassen sie nie hängen. Das zeigte sich auch während der Covid19-Pandemie, als de facto durchgehend produziert werden konnte.“ Generell schätzen die Kunden maßgeschneiderte Lösungen nach ihren Anforderungen, flexible Produktion und Möglichkeiten zur Lagerung. Die ersten Profile wurden übrigens in der Region an Umdasch/DOKA geliefert, die bis heute zu unseren großen Kunden zählen.

Als Leitbetrieb kann man niedrige Fluktuation und hohe Zufriedenheit verzeichnen. Um mehr Frauen für die Produktion zu gewinnen, wurde kürzlich ein eigenes Projekt gestartet. Regelmäßig informiert man auch in Schulen über Berufsmöglichkeiten und fördert das Interesse für Technik sogar schon in den umliegenden Kindergärten. Das Verantwortungsbewusstsein wird in der Familie weitergegeben – auch dass man an die Familien der Beschäftigten denkt. „Der Betrieb soll für alle mehr sein als ein Arbeitsplatz – eine Community, wo man gerne hingeht und sich einbringt“, erklärt Welser.
Das zeigt sich auf vielfältige Weise, etwa durch die traditionellen Weihnachtspakete für die Beschäftigen inklusive Pakete für deren Kinder, überwiegend mit Waren, die in der Region gekauft werden. Eine eigene Sport- und Kulturgemeinschaft für die Mitarbeiter existiert als unabhängiger Verein mit tatkräftiger Unterstützung des Unternehmens.

Derzeit wird in Österreich und Deutschland der Bereich Sicherheit und Gesundheitsförderung ausgebaut, ein Schwerpunkt liegt natürlich auf der Vermeidung von Unfällen, aber es werden auch Themen wie z.B. die Suchtprävention und mentale Gesundheit behandelt. Demnächst startet das neu errichtete Betriebsrestaurant, das aus regionalen Zutaten gutes Essen frisch produziert. In der Region unterstützt das Unternehmen außerdem Blaulichtorganisationen und soziale Einrichtungen sowie Vereine, die Jugendliche unterstützen. 

2023 wurde Welser Profile beim Nachhaltigkeitspreis TRIGOS in NÖ in der Kategorie „Klimaschutz“ für das Projekt „Umweltfreundlicher Bahntransport“ ausgezeichnet. Bereits seit 1986 nutzte das Produktionswerk Gresten einen bestehenden Bahnanschluss, der dann durch das Unternehmen von Schmalspur auf Normalspur umgebaut wurde. Heute spart das pro Jahr mehr als 8.500 LKW-Fahrten.
Umweltfreundliche Mobilität ist weiterhin Thema – zum Beispiel durch Investitionen in elektrisch betriebene LKW und Busse, E-Tankstellen für die Beschäftigten und durch die Nutzung einer App für den Pendlerverkehr.  

Welser Profile fördert den Kauf von Klimatickets und arbeitet an der Optimierung der Fahrpläne des öffentlichen Verkehrs mit, damit die Beschäftigten umweltfreundlich zur und von der Arbeit kommen. Bis Ende 2024 will man bei den verwendeten Energieträgern an den Produktionsstandorten in Österreich CO2-neutral sein. Auf den Hallendächern ist bereits seit 2021 eine der größten Photovoltaik-Anlagen Niederösterreichs in Betrieb.
In Ybbsitz wird gerade ein Hackschnitzelwerk errichtet, das noch heuer in Betrieb gehen wird.