Mitarbeiter im Werk
© Gerald Lechner
Metalltechnische Industrie, Fachgruppe

Frankstahl

Familiensinn mit agiler Leistungsfreude

Lesedauer: 2 Minuten

16.11.2023

„Ich liebe und lebe New Work“ betont Roman Divoky, der als Logistikchef bei der Firma Frankstahl Rohr- und Stahlhandelsgesellschaft (www.frankstahl.com), einem Mitgliedsbetrieb der Metalltechnischen Industrie in Niederösterreich, für rund 100 Beschäftigte verantwortlich ist. Ab 2017 hat er sich dort mit agiler Transformation in der Logistik auseinandergesetzt und ein Pilotprojekt gestartet, denn „der früher erfolgreiche Führungsstil „command & control“ hat nicht mehr funktioniert. Gegen kulturelle Probleme und eine schlechte Stimmung helfen Transparenz, Information und Verständnis für die größeren Zusammenhänge und Selbstverantwortung. Im Frühjahr 2023 erschien dazu sein Buch „New Work Now“, außerdem wurde Divoky bestplatzierter Österreicher beim „New Work Award 2022“. 

Die neue Kultur ist neben dem Regelbetrieb entstanden, während der tiefgreifenden Veränderungen wurde nie die Qualität beeinträchtigt. Heute agieren die Beschäftigten selbstständig und eigenverantwortlich; die Rolle von Divoky hat sich zum (selbstverständlich zertifizierten) Agile Coach verändert. Konkret äußert sich das in der Arbeit mit digitalen und analogen Werkzeugen wie Trello (also Online-Kanban-Boards), wöchentlichen Gesprächen und so genannten „Stand-up-Meetings“. Und natürlich geht der Logistikchef für Gespräche direkt zu den Beschäftigten an den Arbeitsplatz.

Die Zusammenarbeit zwischen den Generationen funktioniert, die „Blue Collar Worker“ (also Industriearbeiter und Handwerker) können sich selbstverständlich unmittelbar einbringen und Verbesserungen einleiten. „Der Beitrag jedes Einzelnen zählt, wir haben hier einen einzigartigen Spirit, der von Entscheidungsfreude geprägt ist. Für unsere Beschäftigen auf allen Ebenen ist die Digitalisierung Alltag, sie sind wesentliche Input-Geber für Verbesserung sowie Neuentwicklungen. Mut und hohes Verantwortungsbewusstsein schaffen ein Klima, in dem Außergewöhnliches gedeihen kann. Heute leben wir offene Kommunikation und direkte Feedbackkultur“, erklärt Divoky. Dieses gelebte Qualitätsbewusstsein zahlt sich aus; heuer wurde eine ISO-Zertifizierung nach EN ISO 9001:2015 erreicht – ohne externe Unterstützung!

Bei Neuzugängen wird besonders auf die Eigenverantwortung geachtet. Denn bei Frankstahl weiß man: Mitarbeiter-Einbindung schafft Mitarbeiter-Bindung und sogenannte „Frankstrahler“. In Zeiten von Fachkräftemangel ist es – gerade in einer hoch innovativen Branche wie der Metalltechnischen Industrie – notwendig individuelle Bedürfnisse der Beschäftigten zu berücksichtigen und neue Wege zu gehen.

Mitarbeiter vor Tafel
© Gerald Lechner

Über das Unternehmen

Die Wurzeln der Frankstahl Rohr- und Stahlhandelsgesellschaft reichen bis 1880 zurück; heute gibt es Standorte in neun Ländern. In Österreich ist das Unternehmen in Guntramsdorf, Wien, Nußdorf und Wels präsent. Die gruppenweit ca. 800 Beschäftigten (davon rund 300 in Österreich) wickeln täglich etwa 1.800 Bestellungen ab, sie sorgen für einen Umsatz von über € 400 Mio. jährlich. Über 100.000 Produkte – Träger, Bleche, Rohre, Stabstahl und viele weitere Produktgruppen – aus dem Webshop können in 24 Stunden geliefert werden.

Die Fachgruppe der Metalltechnischen Industrie NÖ beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv mit neuen Arbeitsmodellen und begleitenden Maßnahmen. In der WIFO-Studie zu ,New Work‘ in der Industrie, die im Frühjahr vorgestellt wurde, finden sich eine Reihe von weiteren Beispielen. Für am Thema „New Work“ Interessierte aus den Mitgliedsbetrieben gibt es im September und Oktober Nachmittags-Workshops mit Expert:innen und weiteren Unternehmen – in Wiener Neustadt (12. September), Amstetten (03. Oktober) und Hollabrunn (10. Oktober). Weitere Informationen und die Anmeldemöglichkeiten sind hier zu finden.

Mitarbeiter im Werk
© Frankstahl
Mitarbeiter im Werk
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Mitarbeiter im Werk
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