Metaller im Handwerk und Gewerbe stecken tief im Minus: Betriebsschließungen befürchtet
Reale Verluste für alle Branchen im Metallgewerbe - Scheichelbauer-Schuster: Appell zu Augenmaß und Ausgewogenheit bei den KV-Abschlüssen
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Eine Sonderauswertung von KMU Forschung Austria für all jene Branchen, die dem Kollektivvertrag des Metallgewerbes unterliegen, zeigt: Die Rezession hat diese Leitbranchen für Österreichs Gewerbe und Handwerk fest im Griff.
So gingen im ersten Halbjahr 2023 die realen (mengenmäßigen) Umsätze bei den Spenglern und Kupferschmieden gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,5 Prozent zurück. Bei den Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnikern betrug das reale Minus 13,1 Prozent und in der Metalltechnik 10,7 Prozent.
Auch alle anderen Branchen im Metallgewerbe-KV waren im ersten Halbjahr 2023 mit einer negativen Geschäftsentwicklung (verglichen mit einem Jahr davor) konfrontiert:
- Gold-, Silberschmiede, Juweliere, Uhrmacher, Modeschmuckerzeuger: -6,2 Prozent
- Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker: -5,7 Prozent
- Fahrzeugtechnik: -4,2 Prozent
- Augenoptiker, Orthopädietechniker und Hörgeräteakustiker: -2,9 Prozent
- Mechatroniker: -2,4 Prozent
Die Kollektivvertragsverhandlungen für das Metallgewerbe starten am 20. November. Sie haben Geltung für rund 211.000 Arbeitnehmer:innen und rund 19.000 Lehrlinge.
"Wir haben Verständnis dafür, dass der Arbeitnehmerseite die Kaufkraft ein wichtiges Anliegen ist: Die hartnäckig hohe Inflation ist für alle sehr belastend. Allerdings brauchen wir heuer mehr denn je ausgewogene Lösungen, die unsere Klein- und Mittelbetriebe nicht überfordern“, sagt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Ein schrumpfender Markt, dem explodierende Kosten gegenüberstehen: Das ist eine toxische Mischung. Viele Betriebe sind jetzt schon an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angekommen."
Angesichts des Fachkräftemangels wollen viele Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so lange wie möglich halten – irgendwann werde aber der Punkt erreicht, wo die betriebliche Existenz auf dem Spiel steht. Die Obfrau ist besorgt, dass die Überforderung zu Schließungen führen wird.
Scheichelbauer-Schuster appelliert deshalb an die KV-Partner, die Leistungsfähigkeit der Betriebe im Auge zu behalten: „Wir brauchen heuer Mut zu Flexibilität, Offenheit für kreative Lösungen und ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft. Ich bin zuversichtlich, dass die Verhandler:innen an ihre schwierige Aufgabe mit viel Augenmaß herangehen werden.“
(PWK380/HSP)